Was hat Literatur vergangener Epochen noch mit unserer Gegenwart zu tun? Es war die verbindende Frage zweier Stücke, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Hier das vermeintliche Lustspiel "Der zerbrochene Krug" (Heinrich von Kleist, 1808), dort das für die Bühne adaptierte Standardwerk der schwarzen Pädagogik, Heinrich Hoffmanns 1844 entstandener "Struwwelpeter". Ihre ganz eigenen Versionen beider Stoffe brachten nun die 12er-Kurse im Fach Darstellendes Spiel (DS) zur Aufführung: "Was für'n Krug" und "Der freshe Peter" feierten am 2. Juni 2025 Premiere in der bestens besuchten Aula der ERS1.
Zunächst nahm sich die von Frau Pahn angeleitete Gruppe den Kleist-Klassiker vor. Sie inszenierte die Komödie als Parabel über sexualisierten Machtmissbrauch, der auch heute immer wieder die Schlagzeilen bestimmt: Sean Combs, Gerard Depardieu, #metoo.
Greller, aber kaum weniger aktuell, fiel die Bearbeitung der „Struwwelpeter“-Episoden aus, die Frau Pretzls Kurse darboten. Ihre überzeichneten Figuren, vom Daumen-Lutscher bis zum Hanns Guck-in-die-Luft, erschienen hier als ebenso selbstvergessene wie egozentrische Paradebeispiele der Generation „TikTok“.
(Text/Foto: Koeh)