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Das MuM-System ergänzt das Klassenprinzip um die individuelle Beratung der einzelnen Schülerinnen und Schüler in Bezug auf die Lernprozessbegleitung, die psychosoziale Begleitung und die Beratung zur OAVO, die für die Tutorin oder den Tutor bzw. die Klassenlehrkräfte angesichts einer mittleren Klassengröße von circa 27 Schülerinnen und Schüler mit dem in der Präambel beschriebenen Hintergrund eine enorme Herausforderung ist.

Jedes Klassenteam besteht aus einer Klassenlehrkraft sowie 2-3 Mentorinnen und Mentoren (i.d.R. Lehrerinnen und Lehrer, die auch in dieser Klasse unterrichten). Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet das, dass sie neben der Klassenlehrkraft persönliche Mentorinnen und Mentoren haben, mit denen sie sich in kleinen Gruppen von ca. 12 Personen sowie zu Vier-Augen-Gesprächen regelmäßig nach Schulterminplan treffen. Dabei werden die jeweiligen allgemeinen und individuellen Belange, die sich aus der Schulorganisation, der Lern-, Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung im Rahmen unserer Professionalität auch mit Hilfe eines dafür konzipierten Portfolios diskutiert und wo nicht vorhanden Perspektiven entwickelt.

Die Mentorinnen und Mentoren können für die Gestaltung der Beratung und Begleitung zurückgreifen auf einen aus den Erfahrungen der Projektphase entwickelten Leitfaden mit Materialpool, der stetig ausgebaut und in Form eines Moodle-Kurses auf der schuleigenen Lernplattform angeboten wird. MoodlERS-Kurse werden außer für den Fachunterricht und die interne Kommunikation auch für die Begleitung und Beratung der Schülerinnen und Schüler eingesetzt. Regelmäßige Treffen zur Reflexion und Planung der Schülerinnen- und Schülerbegegnungen ermöglichen die kollegiale Beratung und den Austausch neuer Gestaltungsideen und Materialien. Fortbildungen werden entsprechend dem erhobenen Bedarf angeboten.

Was bewirkt das MuM-System?

Diese Struktur und Form der Beratung stößt u.a. folgende Prozesse an:

  • Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ihren (schulischen) Anliegen auseinander und nutzen den durch die im Schulterminplan für ein Jahr festgelegten Termine und das Betreuungsverhältnis gegebenen Freiraum für ihre Anliegen (Lernprozessberatung, psychosoziale Begleitung = Prävention!).
  • Schülerinnen und Schüler tauschen sich sachbezogen über ihre schulischen Anliegen aus und lenken ihre schulbezogenen Aktivitäten stärker auf das Abitur und auf ihre spezifischen Ziele.
  • Die Beratungsbeziehungen sind kontinuierlich, d.h. jede Schülerin und jeder Schüler hat eine fest zugeteilte Lehrkaft für das Mentoring.
  • Kleine Klassenteams ermöglichen Klassenlehrkräfte sowie Mentorinnen und Mentoren eine enge Zusammenarbeit und erleichtern den Kommunikationsfluss (Anliegen der Schülerinnen und Schüler einer Klasse, Fragen bzgl. Betreuung und Organisation)
  • Die Verbindlichkeit wird gestärkt durch regelmäßigen Kontakt im Unterricht (Mentorinnen und Mentoren = Fachlehrkräfte der Klasse)
  • Lehrkräfte professionalisieren sich im Hinblick auf ihre Beratungstätigkeit (bspw. durch Fortbildungen zur systemischen Beratung im Schulalltag).
  • Lehrkräfte optimieren ihren Fach-Unterricht im Hinblick auf die Förderung der Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit ihrer Schülerinnen und Schüler.
  • Lehrkräfte, die bisher wenig an den zentralen Abläufen der Schule beteiligt waren, werden durch ihre neue Rolle als Mentorinnen und Mentoren involviert.
  • Der Schwerpunkt der (Klassen-) Teamarbeit verlagert sich weiter weg vom Defizitblick hin zur Frage nach den individuellen Lernvoraussetzungen und Lernmöglichkeiten.
  • Neue Kommunikationsstrukturen werden entwickelt, erprobt und eingeführt (= Lern- und Kommunikationsplattform MoodlERS).

Wie ist das MuM-System mit dem Schulprogramm vernetzt?

Das MuM-System berücksichtigt die selbstständige und verantwortungsvolle Entfaltung unserer Schülerinnen und Schüler, es fördert die kritische Reflexion von Zukunftsperspektiven und stärkt die Entscheidungsfähigkeit. In der bildlichen Darstellung des Schulprogramms ist das MuM-System damit neben der Zieldimension vor allem den Säulen „Tutorenprinzip“ und „Förderung“ (Prävention) zuzuordnen.
Durch seine Zielsetzung durchdringt das MuM-System die gesamte Schulwirklichkeit. Die in der letzten Fassung des Schulprogramms vorgenommene Gliederung nach Kompetenzen lässt eine Zuordnung in den Bereich „Soziale Kompetenz/Kommunikative Kompetenz“ zu.
Es findet aber auch eine Verzahnung mit anderen Bereichen statt (bspw. Berufsorientierungskonzept), die in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden kann.
Abstrakter formuliert: Kontinuierliche individualisierte psychosoziale Betreuung und Lernprozessbegleitung, zielgerichtetere Bewältigung der schulischen Anforderungen und Schullaufbahnentscheidungen, Schärfung des diagnostischen Blicks durch intensivere und kontinuierliche Beratung aller Schülerinnen und Schüler, bedarfsgerechte und systemische Prävention von Problemen und Konflikten.
Das bedeutet auch, dass alle Schülerinnen und Schüler ohne augenscheinlich virulente Problemlagen in den Blick genommen werden und somit frühzeitig Konflikte vermieden werden, alle Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Ziele stärker und direkter in der Schule verfolgen und davon die Schulkultur profitiert.

Wie wird das MuM-System weiterentwickelt?

Seit Februar 2016 ist eine Arbeitsgruppe mit der entwicklungsorientierten Evaluation und Begleitung des MuM-Systems befasst. Sie koordiniert ihre Arbeit mit der Steuergruppe und berichtet regelmäßig der Gesamtkonferenz.

Mitglieder der Arbeitsgruppe sind aktuell Rhonda Kreet, Jessica Surmund und Saskia Sommer.